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Die 9-Jahres-Ausbildung

Hallo ihr Lieben, heute möchte ich euch mal etwas von einer meiner Ausbildungen erzählen.

Diesen Monat war es endlich wieder soweit! Ich war abermals bei meiner verehrten Lehrerin Regine Ebert (Seminarleiterin, Journalistin und Autorin rund um das Gebiet Wildkräuter und Heilpflanzen) in der Kräuterschule Taunus, um meine 9-Jahres-Ausbildung zur Kräuterfrau fortzusetzen.
Das Konzept dieser Ausbildung wurde von Doris Grappendorf (Biologin, Phytotherapeutin, Heilpraktikerin und Autorin) entworfen und lehnt an einer alten Tradition an, bei der Schüler einst 9 Jahre lang bei Pflanzenkundigen in die Lehre gingen, um die wichtigsten Heilpflanzen in ihrer Umgebung besonders intensiv kennenzulernen.
In diesem Rahmen kommen wir Schüler nun einmal im Jahr an einem Wochenende zusammen, um eine Wildpflanze aus der hiesigen Umgebung genau und in all ihren Facetten zu betrachten und über sie zu Lernen.
Nach diesem Wochenende beschäftigen wir uns dann ein Jahr lang intensiv mit dieser Pflanze. Wir begleiten sie durch alle Jahreszeiten und umgekehrt lassen wir uns von ihr in unserem Alltag durch verschiedene Anwendungen begleiten.
Aufgrund der in 12 Monaten gesammelten umfangreichen Erfahrungen bekommt man ein sehr gutes Verständnis und auch Gefühl für die jeweilige Pflanze.

Ich bin mittlerweile im sechsten Jahr und freue mich riesig auf die neuen Erfahrungen mit der Engelwurz, die in diesem Jahr unser Thema ist!

Ich werde euch bestimmt bald mehr über die Engelwurz berichten…..

In der Kräuterschule von Regine Ebert

Bilder © by Mel Detjen

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Dost und Quendel treffen Jostabeere

Wer es süß-sauer und trotzdem etwas herb mag, für den ist mein neues Marmeladen-Rezept genau das richtige!

Da ich selbst die Jostabeere (sie ist eine Kreuzung aus Stachelbeere und schwarzer Johannisbeere) nicht ganz so gerne roh esse, sie aber trotzdem üppig Früchte in unserem Garten trägt, habe ich mir dieses Jahr überlegt, eine Marmelade aus den Beeren zu kochen.
Da die Jostabeere eine würzige Note hat, dachte ich, es bietet sich an, sie auch mit würzigen Kräutern zu kombinieren.
Ich habe 2 Varianten gekocht. Die erste mit einem nur zarten Kräutergeschmack, die zweite für diejenigen, die es etwas kräftiger mögen.
Dost (unser heimischer Oregano) und Quendel (Feld-Thymian) habe ich in der zweiten Variante getrocknet verwendet, um nicht so viel „Grünzeug“ in der Marmelade zu haben.

Jostabeeren mit Quendel und Dost

Variante 1:
600gr Jostabeeren
400 ml Tee aus frischem Dost und Quendel
(Hier nimmt man zwei handvoll Dost und eine handvoll Quendel auf 400ml kochendes Wasser und lässt das Ganze 10 Minuten ziehen. Danach die Blätter abseihen und den Tee verwenden)
1 Päckchen Gelierzucker 1:3

Die Jostabeeren werden mit dem abgekühlten Tee püriert. Dann weitermachen, wie auf der Gelierzucker-Packung angegeben.

Variante 2,
für alle die es etwas würziger mögen:
Erst verfahren wie in Variante 1, dann aber beim Kochen der Marmelade 1 TL getrockneten Dost und 1 TL getrockneten Quendel hinzufügen.

Solltet ihr Quendel und Dost nicht im Haus haben, lässt sich das Rezept natürlich auch mit Thymian und Oregano aus dem Handel nachkochen.

Am besten schmeckt mir diese würzige Marmelade auf Käse. Ich könnte sie mir aber auch gut zu Wild anstatt Preiselbeeren vorstellen.

Wenn ihr andere Kombinationsideen habt, freue ich mich über Feedback.
Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, guten Appetit!

Fotos © by Mel Detjen

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Der Rosengallapfel

Wer häufig in der Natur unterwegs ist, hat sie bestimmt schon einmal gesehen: Lustige, im Sommer grüne, im Herbst rote, im Winter braune etwa 10 cm große Puschel, die an wilden Rosen wachsen und meistens im Herbst, wenn die Rosen ihre Blätter verlieren gut sichtbar werden. Manch einer denkt, es handelt sich dabei um eine Krankheit der Pflanze. Dem ist aber nicht so.
Es sind Galläpfel oder auch Rosengallen/Rosenäpfel genannt. Diese bommelartigen Wucherungen werden durch die Eiablage der Rosengallwespe (Diplolepis rosae) in die Knospen oder Triebe der Rosen verursacht.
Die Rosengallwespe ist nur wenige Milimeter groß und demnach nicht ganz so gut sichtbar wie die Nester ihrer Nachkommen. Die Nester bzw. Gallen entstehen durch die Absonderung eines Sekretes der Gallwespenlarven, welches das Gehölz zur Gewebewucherung anregt.
Von außen sind die Gallen recht hart (auch wenn sie optisch puschelig wirken) und im Inneren weich und nahrhaft für die Larven.
Nach der Eiablage im Mai verbleiben die Larven (es können bis zu 60 Stück pro Gallapfel sein) fast ein ganzes Jahr in den Gallen, bis sie dann im nächsten Frühjahr als Gallwespe schlüpfen. Den Winter verbringen sie verpuppt in den eingetrockneten, braunen Gallen.
Interessant ist, dass Gallwespen sich parthenogenetisch vermehren. Das bedeutet, dass die Vermehrung über unbefruchtete Eizellen stattfindet, also durch unisexuelle (eingeschlechtliche) Fortpflanzung. Man nennt das auch Jungfernzeugung.

In der Volksheilkunde pflückte man die Galläpfel und legte sie sich unter das Kopfkissen. Sie sollten gegen Schlafstörungen jeglicher Art helfen. Wahrscheinlich dachte man, die Larven schlafen auch ein ganzes Jahr lang so wunderbar behütet in ihren Gallen, da können diese nur zuträglich zu einem gesunden und erholsamen Schlaf sein. So heißen die Galläpfel mancherorts auch heute noch Schlafäpfel.

Fotos © by Mel Detjen