Wer häufig in der Natur unterwegs ist, hat sie bestimmt schon einmal gesehen: Lustige, im Sommer grüne, im Herbst rote, im Winter braune etwa 10 cm große Puschel, die an wilden Rosen wachsen und meistens im Herbst, wenn die Rosen ihre Blätter verlieren gut sichtbar werden. Manch einer denkt, es handelt sich dabei um eine Krankheit der Pflanze. Dem ist aber nicht so.
Es sind Galläpfel oder auch Rosengallen/Rosenäpfel genannt. Diese bommelartigen Wucherungen werden durch die Eiablage der Rosengallwespe (Diplolepis rosae) in die Knospen oder Triebe der Rosen verursacht.
Die Rosengallwespe ist nur wenige Milimeter groß und demnach nicht ganz so gut sichtbar wie die Nester ihrer Nachkommen. Die Nester bzw. Gallen entstehen durch die Absonderung eines Sekretes der Gallwespenlarven, welches das Gehölz zur Gewebewucherung anregt.
Von außen sind die Gallen recht hart (auch wenn sie optisch puschelig wirken) und im Inneren weich und nahrhaft für die Larven.
Nach der Eiablage im Mai verbleiben die Larven (es können bis zu 60 Stück pro Gallapfel sein) fast ein ganzes Jahr in den Gallen, bis sie dann im nächsten Frühjahr als Gallwespe schlüpfen. Den Winter verbringen sie verpuppt in den eingetrockneten, braunen Gallen.
Interessant ist, dass Gallwespen sich parthenogenetisch vermehren. Das bedeutet, dass die Vermehrung über unbefruchtete Eizellen stattfindet, also durch unisexuelle (eingeschlechtliche) Fortpflanzung. Man nennt das auch Jungfernzeugung.
In der Volksheilkunde pflückte man die Galläpfel und legte sie sich unter das Kopfkissen. Sie sollten gegen Schlafstörungen jeglicher Art helfen. Wahrscheinlich dachte man, die Larven schlafen auch ein ganzes Jahr lang so wunderbar behütet in ihren Gallen, da können diese nur zuträglich zu einem gesunden und erholsamen Schlaf sein. So heißen die Galläpfel mancherorts auch heute noch Schlafäpfel.
Fotos © by Mel Detjen